Wiissle, Stammmutter meiner Englischschecken-Zucht

 

Wiissle, eine "Englischschecken-Weissling-Häsin", mit 7 Monaten, im Dezember 1983
Wiissle, die „Englischschecken-Weissling-Häsin“ mit 7 Monaten, im Dezember-Schnee 1983

Im Frühjahr 1983, inzwischen Vater von drei Buben, beschloss ich, wieder Kaninchen zu halten. Die Kinder wollten Schecken, die Frau eine kleine Rasse. Also war die Wahl schnell getroffen: Hans Wolfinger aus Balzers züchtete Englischschecken-Kaninchen und diese gefielen uns allen auf Anhieb.
Ich erhielt eine Zibbe mit Jungen, die schon bald ohne Mutter auskamen. Also wurde Hopsi wieder trächtig und gebar zwei Junge, ein Schecklein und einen Weissling. Ich erkundigte mich und erfuhr, dass „Schnäuzer“, wie sie genannt werden oder „Papillons“ nicht überlebensfähig seien. Was nun? Ich konnte meinen Buben doch nicht erklären, dass „Wiissle“, wie es schon im Nest den Namen erhielt, keine Überlebenschance hat. Ich folgte dem Rat meiner pflanzenkundlichen Mutter, die immer den Comfrey (eine kultivierte Art von Wallwurz oder Beinwell) pries. Also gab ich der Familie Hopsi täglich Comfreyblätter und Wiissle entwickelte sich prächtig. Den kritischen fünften Monat überstand sie ganz normal und im Folgejahr brachte ich sie mit einem vollfarbigen Rammler zusammen. Im Mai 1984 war es dann so weit, Wiissle brachte 5 gesunde Schecklein zur Welt. Zwei davon, Johnny (schwarz) und Bluechip (blau), erzielten schöne Punkte an der Ausstellung in Chur und danach fuhr ich mit diesen Tieren, zusammen mit Wiissle, zu Ernst Kern, dem damaligen Preisrichter-Präsidenten. Ich wollte ihm einerseits dieses Trio zeigen und andererseits von ihm erfahren, mit welchem Rammler er weiter züchten würde. „Wenn ich das nicht mit eigenen Augen sehen würde, könnte ich das nicht glauben!“, war der Kommentar von Ernst, der mir auch eine Zibbe von Isidor Inauen vermittelt. Aus dieser Verbindung entstand im Folgejahr mein erster 96er-Rammler, bewertet von Ernst Kern. Wiissle hatte noch einen zweiten Wurf, starb dann aber leider an Durchfall.
Freude und Leidenschaft waren aber geweckt und blieben, sodass ich beschloss, eine passende Anlage zu errichten, an der ich heute noch – inzwischen zertifiziert – meine Freude habe. Und das Blut von Wiissle, der unvergesslichen Stammmutter, fliesst nachweislich immer noch in meiner Zucht, in der inzwischen 20. Generation, unter anderem auch durch Albina, die 1988 ebenfalls als Weissling wertvolle Tiere zur Welt brachte.
Benno  Büchel