Was der Osterhase mit den Englischschecken zu tun hat

Osterhase

Es geschah zu einer Zeit vor vielen Jahren in England, als es noch keine Autos gab, nur die Eisenbahn dampfte gemütlich von einer Stadt zur anderen. Jedes Jahr zu Ostern gab es für die Kinder kleine gebackene Kuchen in verschiedenen Tierformen. Die kleinen Kuchentiere der Kinder reicher Eltern wurden in heisse Schokolade getaucht, damit sie noch leckerer wurden.

Der Geselle Tom fertigte beim Bäcker die Blechformen an; für seine Kinder reichte es nur für Kuchen, die nicht verkauft werden konnten, so arm war er. Das schmerzte ihn sehr, denn besonders Adele, die jüngste, die oft krank war, freute sich so auf das Fest und diese Köstlichkeit. „Was soll ich tun?“, fragte Tom in seiner Verzweiflung seinen Meister, „übermorgen ist Ostern, meine Adele wird nie mehr gesund, wenn sie keinen Osterkuchen im Nest findet. Der Meister sah, wie traurig sein guter Geselle war und dachte lange nach. Am anderen Morgen sagte er zu Tom: „Ich schätze sehr, wie du geschickt Tierformen aus Blech herstellst. Versuch es einmal mit einem Hasen. Wenn er mir gefällt, darfst du ihn mit Schokolade verzieren und nach Hause mitnehmen.“

Tom war wie verwandelt an diesem Tag, er war früher als sonst mit seiner Arbeit fertig und fing sofort an, Skizzen auf eine Schiefertafel zu zeichnen. Dann nahm er ein Stück Blech, eine Zange und einen kleinen Hammer und formte einen Hasen, wie ihn sein Meister noch nie gesehen hatte. Er schnitt ihn in der Mitte längs auf und füllte ihn mit Teig. Das Ganze schob er in den noch warmen Ofen. Während Tom wartete, bis der Kuchen gebacken und danach abgekühlt war, sah er, wie eine weisse Taube mit dunklem Kopf und farbigen Flecken an den Flügeln auf dem Fenstersims sass und friedlich gurrte. Tom öffnete nun vorsichtig die Form und ein wunderbarer, aufrechter Hase kam zum Vorschein. Der Meister war begeistert: „Tom, ¨das ist ja ein Meisterwerk, du darfst soviel Schokolade nehmen, wie du willst. „Nein, Meister, wir sind arme Leute, aber meine Adele soll etwas Besonderes erhalten. Der Hase soll gefärbt sein wie die Taube, die soeben am Fenster sass.“ Und so durfte sich Adele als erste an einem fein gefleckten Osterhasen erfreuen.

Im folgenden Jahr musste Tom viele neue Hasenformen erstellen und die fleckigen Hasen wurden zu den beliebtesten. Das bemerkten auch die Kaninchenzüchter der Umgebung, sie nahmen sich ein Vorbild an Toms Osterhasen und verfeinerten die Zeichnungen ihrer pflatschigen Scheckenkaninchen und daraus wurden die heute noch so beliebten Englischschecken./BB