Hansjörg Küng, erfolgreich mit den Englischschecken

Rita und Hansjörg Küng in ihrer vorbildlichen Stallanlage

Hansjörg Küng ist eine feste Grösse in der Kaninchezucht, weit über den Englischschecken Klub hinaus. Kein Wunder, stellte er doch in diesem Jahr in Fribourg den Champion, zudem konnte er mit seinen madagaskarfarbigen Schecken schon 5 Schweizermeister bei den Kollektionen feiern, nebst unzähligen Siegen an kantonalen, lokalen und Gruppen-Ausstellungen.
«Meine Eltern hielten schon «Chüngeli», es scheint, dass sie mir ihre Gene vererbt haben, jedenfalls hatte ich als Bub schon Freude an meinen Kaninchen, egal welche Rasse oder Mischung es war.»

Hansjörg Küng (3.v.l.) inmitten seiner ehemaligen Kollegen der Gruppe Zürich, E.Birrer, G.Ambühl, E.Meier, H.Roth und E.Müller

Der Weg zu den Englischschecken
Inzwischen hatte Hansjörg mit Rita die Frau fürs Leben gefunden. Er kann sich noch gut an an folgende Begebenheit erinnern: «Als ich nach dem 1. WK, 1983, nach Hause kam, sagte Rita: «In Pfäffikon ist eine Kleintierausstellung, wollen wir nicht hinfahren?»
Gesagt, getan und dort machten ihm die Englischschecken den tiefsten Eindruck, es war «Liebe auf den ersten Blick». «Ich notierte mir die Adressen von zwei Ausstellern und rief diese am Abend an.» Vom einen erhielt Hansjörg dann eine gedeckte Zibbe mit dem Hinweis, «sie hat aber eine 9 hinten.» Leider aber war diese Häsin auch eine schlechte Säugerin und der zweite Züchter hatte kein Tier übrig, dafür aber den Rat: «Komm doch zum Klub, zur Gruppe Zürich, wo bekannte Züchter wie Ernst Hüssi sind». Hüssi empfahl dann, bei den Züchtern der Gruppe Aargau nachzufragen, vor allem bei Egon Hellbach.
Hansjörg kontaktierte den Altmeister und besuchte ihn, wobei sich Hellbach sehr viel Zeit nahm und ihm eine unvergessliche, ausführliche Einführung in die Englischschecken-Zucht gab. Am Schluss durfte er zwei Tiere mitnehmen, aber Hansjörg hatte keine Transportkiste bei sich, was Hellbach offenbar imponierte. «Da kommt ein Neuer, der will sich informieren und nicht gleich die schönsten Tiere mit nach Hause nehmen.» So entwickelte sich aus dieser Begegnung eine jahrelange Freundschaft.
Seine ersten Hellbach-Tiere waren schwarz. Nach 2, 3 Jahren wuchs der Wunsch nach madagaskar-farbigen Schecken. Hansjörg trug dieses Anliegen Egon Hellbach vor und erhielt dann im Folgejahr eine gedeckte vollfarbige Zibbe, die zur Stammmutter der bis heute erfolgreichen Zucht wurde. Nicht vergessen hat Hansjörg Hellbachs Rat, der ihm inzwischen das Du angeboten hatte: «Lass Dich nicht von den Zeichnungen blenden, Bau und Fell sind wichtiger!»

Ein prächtiger Wurf „Schwarze“ im „Madagaskar-Mekka“

Freude an der Englischscheckenzucht
Auf die Frage nach der Motivation, sagt Hansjörg: «Es muss mir wohl irgend etwas in die Wiege gelegt worden sein, dass ich mich immer gerne mit Kaninchen beschäftigt habe. Früher waren es die «Sackrappen», die wir Buben mit den Chüngeln verdienten, heute ist es mehr die Freude an den Tieren, eine gemeinsame, sinnvolle Freizeitbeschäftigung als Ausgleich zum oft stressigen Berufsalltag.»
Inzwischen haben auch wieder ein paar schwarze Englischschecken Einzug bei Küng’s gehalten, und wie es nicht anders zu erwarten ist: Es sind vielversprechende Tiere!
Wohl fühlt sich Hansjörg auch in der Gruppe Ost, der er nach der Auflösung der Gruppe Zürich, im Jahre 1999, beigetreten ist. Aufgrund seiner Verdienste als langjähriger Vizepräsident und herausragender Züchter wurde ihm die Ehrenmitgliedschaft des Klubs verliehen.»
Hansjörg schätzt die Geselligkeit und das positive Klima in der Gruppe. Er freut sich auch, dass sich wieder junge und neue Züchter unserer schönen Rasse annehmen und hofft, dass unser Klub noch lange attraktiv bleibt. Er ist auch bereit, neuen Mitgliedern mit Rat und Tat beiseite zu stehen.

Hansjörg Küng mit seinem madagaskar-Champion
Früh übt sich …

Mit Herz und Verstand zum Erfolg
Hansjörg hatte in den letzten 34 Jahren alles gewonnen, was es zu gewinnen gab, ausser einem Champion-Titel an einer Schweizerischen Rammlerschau. Diese Lücke konnte er mit Fribourg 2018 schliessen, entsprechend gross war seine Freude und der berechtigte Stolz und alle seine Kameraden gratulierten ihm zum verdienten Sieg.
Auf die Frage nach seinem «Geheimnis» meinte Hansjörg: «Es ist eine Summe von Faktoren, die zusammenwirken müssen: Flair für die Tiere und den Blick für die Feinheiten unserer Rasse, konsequente Zuchtauswahl, ein gesunder Ehrgeiz, Geduld und natürlich das notwendige Quentchen Glück.»
Spätestens hier muss seine Frau Rita erwähnt werden: Wenn Hansjörg für die «harten Faktoren» zuständig ist, so deckt Rita die «weichen» ab, sie interessiert sich weniger für die Zuchtzusammenstellungen, sie ist zuständig für die Streicheleinheiten und unterstützt Hansjörg voll und ganz bei allen Arbeiten. Sie hat die Tiere, vor allem die jungen, einfach gern und hätschelt und tätschelt sie bei jeder Gelegenheit. Rita hat aber auch einen sehr guten Blick für die Tiere und hat übrigens dem Schreibenden schon einmal mit blossem Auge gesagt, dass ein präsentiertes Tier wohl doch eher ein Rammler sei als eine Zibbe. Und siehe da, sie hatte recht …

Ein Blick sagt alles …

Zuchtanlage
Wer Hansjörg und Rita besucht, wird als erstes die grosszügige, saubere Zuchtanlage mit 40 Fächern in einer gut erhaltenen Scheune bestaunen. Hansjörg hat alle Anpassungen und die Einrichtungen selber bewerkstelligt. «Nur das Beste ist gut genug für meine Tiere – wenn es ihnen wohl ist, können sie sich enftfalten und dann habe auch ich meine Freude.»

Fütterung
«Weniger ist mehr», was das Kraftfutter betrifft. Ansonsten achtet Hansjörg vor allem auf gutes Heu, sauberes Wasser, Kräuter und Zutaten, die ihnen guttun und – besonders bei Jungtieren – der Verdauung helfen (z.B. Fenchelsamen oder hie und da Kümmel aufs Futter gestreut). Mit Strukturfutter hat er vor allem bei der Aufzucht gute Erfahrungen gemacht.

Dankeschön

Herzlichen Dank an Hansjörg und Rita für das offene und spannende Gespräch. Weiterhin viel Freude und Erfolg mit Eurer Englischschecken-Zucht.
Benno Büchel