44. Überregionale Scheckenclub-Vergleichsschau

1255 Punktschecken aller Rassen
Über das Wochenende vom 13.–14. Oktober 2018 fand im bayerischen Königsmoos die traditionelle “Überregionale Scheckenclubvergleichsschau” mit 1255 gemeldeten Tieren der fünf in Deutschland anerkannten Punkt-Scheckenrassen statt.
Auf persönliche Einladung hin durfte ich die ganze Ausstellung aktiv miterleben. Schon die Einlieferung war beeindruckend, die meisten Aussteller hatten einen längeren Reiseweg als meine gut 250 km. Ausgestellt werden dürfen bis zu 8 Tiere pro Züchter, wobei die 5 besten für die Wertung zählen. Die meisten Züchter und Preisrichter blieben die ganze Zeit dort und verbrachten diese mit aktiver Mithilfe und später mit Kameradschaftpflege. Zudem gab es für Begleitpersonen oder ältere Züchter ein Rahmenprogramm mit einem Ausflug am Bewertungstag. Die Organisation des Anlasses oblag aus Anlass seines 100-jährigen Bestehens dem Scheckenclub Bayern, Sektion Schwaben, unter der Leitung von Richard Schuster.

Bewertung der Englischschecken

Vorbereitung auf die Bewertung

Am Freitag war dann die Bewertung, ich durfte bei den Englischschecken schwarz und thüringerfarbig (bei uns fast wie madagaskar) sowie bei den Kleinschecken havannafarbig zutragen. Die 16 Preisrichter waren in 4 Gruppen mit je einem Obmann eingeteilt. Preisrichter Volker Weppler war mir ein ausgezeichneter “Chef”, der die Tiere durchs Band sehr fair und nachvollziehbar bewertete. Alle “Vorzüglichen” (V-Tiere), mit 97 und mehr Punkten, mussten vom Obmann bestätigt werden. Gerd Kern beeindruckte durch seine Übersicht und Fachkenntnisse und seine Ruhe strahlte auf das ganze Team aus. Bewertet wurde nach dem neuen Standard, der bei den Schecken zugunsten des Tierschutzes sehr viele Neuerungen gebracht hatte. Das Punkteniveau blieb aber im gewohnten Rahmen, was auch für die Preisrichter spricht, die  überwiegend Spezialisten für Schecken sind und keinerlei Schwierigkeiten hatten mit dem neuen Standard.

Obmann Gerd Kern mit Preisrichter Volker Weppler

Bei den Englischschecken wurden insgesamt 138 schwarz-weisse und zwei schwarze Vollfärber, 76 blau-weisse, 64 thüringerfarbig-weisse und 38 dreifarbige bewertet. Die in der Schweiz geltenden drei “Körperpositionen” werden in Deutschland durch die Positionen “Gewicht” und “typische Erscheinung” abgedeckt. Dadurch wird dem länglich gestreckten, sportlichen Typ grosse Beachtung geschenkt. Bei den Kopfzeichnungen waren einige “Hörnli” zu sehen, die neu belanglos sind. Insgesamt ist die Kopfzeichnung bei den Spitzenzüchtern sehr gefestigt, sodass viele Höchstnoten vergeben werden konnten.
Die Rumpfzeichnung kommt mit einer geeigneten Haltung erst richtig zur Geltung. Es gab nur wenige Tiere mit Punkten ausserhalb der “Schablone” und auch die Punkte selber waren sehr fein, wobei Volker Weppler eher eine nicht allzu dicht gedrängte, jedoch zusammenhängende Zeichnung wünschte.

Welch ein Nackenfleck

Die Fellqualität war trotz der warmen Witterung ansprechend. Hie und da wurde sicher ein Auge zugedrückt, indem man das Fell nicht aufgrund der schlechtesten Stelle beurteilte. Die Felllänge ist kürzer als bei uns, so auch die Begrannung, sodass die Zeichnung insgesamt klarer zur Geltung kommt.
Beeindruckend waren die Farben, es konnten auch hier viele Höchstnoten vergeben werden. Die Position Gesundheit und Pflege wird mit nur 5 Punkten bewertet und die durften praktisch überall vergeben werden.

Ergebnisse siehe:
Resultate 44. Überregionale Scheckenclub-Vergleichsschau 2018

siehe auch: Scheckenclub Rheinland

Die Siegertiere (Zibbe/Rammler) bestachen durch ihre “typische Erscheinung” und die ausserordentliche Fellqualität.

Kameradschaftspflege

Stimmungsvoller Züchterabend

Nach der Bewertung war vor dem Feiern. Am Freitag Abend gab es den stimmungsvollen “Bayrischen Abend” in der Donaumooshalle mit regen Züchtergesprächen und am Samstag war der “Züchterabend” in einem anderen Saal angesagt, mit einem reichhaltigen Buffet, der Siegerehrung und einem bayerischen Rahmenprogramm. Auch hier zeigten die Züchter grosse Ausdauer.

Goldener Schecken-Ehrenring
für Werner Winkens

v.l. Bernd Graf, ZDRK-Präsident, Werner Winkens, Thomas Schmidt

Ein Höhepunkte der besonderen Art war im Rahmen der Ausstellungseröffnung die Verleihung des “Goldener Schecken-Ehrenrings” des Arbeitskreises Deutscher Scheckenzüchter an Werner Winkens vom Scheckenclub Rheinland. Dieser Ring wird alljährlich an eine verdiente Person vergeben und gilt als höchste Auszeichnung. Bei der schriftlichen Wahl hat jede Untergruppe eine Stimme und der Name bleibt bis zur Bekanntgabe geheim. In seiner Laudatio würdigte Thomas Schmidt, Leiter des Arbeitskreises, die vielseitige, erfolgreich zielführende Schaffenskraft von Werner und seine kommunikative, allseits hilfsbereite Art. Der grosse Applaus und die verbale Anerkennung der Anwesenden bestätigten die Richtigkeit der Wahl.

Fazit

Es war ein faszinierender Blick zu Freunden über der Grenze, der mich ganz erfüllte und staunen liess; nicht nur der schönen Tiere wegen. Vor allem beeindruckte mich, wie die Züchter aller Scheckenrassen gemeinsame Sache machen und es so ermöglichen, dass auch weniger mobile Mitglieder an diesem Jahres-Höhepunkt teilnehmen können. Fahrgemeinschaften, Sammeltransporte und reger Austausch sind Zeichen gelebter Kameradschaft und solche war in reichlichem Masse zu spüren. Ich danke besonders Werner Winkens, der mir es ermöglichte, dabei zu sein.
Benno Büchel